_______________________________________
Die Pilzelfe und ihr Elfenkleid Waldschimmer seufzte. Die kleine Pilzelfe hockte am Waldrand auf einem Pilz und hatte die Arme um die Knie geschlungen. Sehnsüchtig schaute sie zu ihren Verwandten, den Rosenelfen hinüber. Diese flogen in einem Rosenbeet in der Nähe umher und waren damit beschäftigt, Rosenduft auf ihre Haare und ihre leuchtend roten, rosafarbenen oder gelben Kleider aufzubringen. Waldschimmer wäre auch gern eine Rosenelfe gewesen. Dann würde sie in einer duftenden Blüte leben und ihr Kleid hätte genau dieselbe Farbe wie die Rose, in der sie wohnen würde. Selbst die Kleider der Elfen, die in einer weißen Rose lebten, waren wunderschön, dachte Waldschimmer. Sie strahlten so hell, dass man meinte, man würde einen Stern blitzen sehen. Ärgerlich zupfte sie an ihrem einfachen braunen Kleid herum. Pilzelfen lebten in den Lamellen eines Pilzes, und wie sie waren ihre Kleider hell- oder dunkelbraun. Langweilig und hässlich, fand Waldschimmer und seufzte erneut. Am Schlimmsten war es, dass außer ihr keine andere Pilzelfe mit ihrem Aussehen unzufrieden schien. Sie waren froh, dass ihre Kleider leicht sauber zu halten waren und nicht so schnell zerrissen, wie die dünnen Stoffe, aus denen die Kleider der Rosenelfen gemacht waren. Das konnte Waldschimmer nicht verstehen. Sie hätte allzu gern ein prächtiges Kleid gehabt, auch wenn sie es öfter waschen und stopfen müsste. Am liebsten ein rotes, denn Rot war ihre Lieblingsfarbe. ![]()
© Anke Schiermeyer |